Opfergaben – Offering – Canangs
Opfergaben oder Canangs, wie sie auf Balinesisch heißen, sieht man überall. Es sind geflochtene Körbchen mit buntem Inhalt. Es ist beeindruckend zu beobachten, wie natürlich und tief verwurzelt der Glaube im Alltag der Menschen auf Bali ist.
Die Balinesen bieten ihren Göttern etwas dar – sie „opfern“ nicht im Sinne von Verzicht, sondern im Sinne des Schenkens. Auch im Hotel wurde diese Tradition täglich gepflegt. Eine Mitarbeiterin – meist sind es Frauen – ging über das Hotelgelände und legte die Opfergaben an verschiedene Stellen aus. Zu Hause übernimmt diese Aufgabe oft die Hausfrau, in Geschäften die Angestellten.
Der Hinduismus auf Bali
Im Gegensatz zu den Bewohnern der anderen indonesischen Inseln, die überwiegend muslimisch sind, sind die Balinesen Hindus. Ihre Spiritualität durchzieht alle Aspekte des Lebens, und das tägliche Verehren der Götter ist ein fester Bestandteil ihres Daseins. Vielleicht ist es genau diese tiefe Verbundenheit mit dem Glauben, die einem auf Bali das Gefühl gibt, automatisch zu entschleunigen.
Was enthalten die Opfergaben?
Die Canangs bestehen aus geflochtenen Körbchen aus Palmblättern. Die Einheimischen füllen sie mit einer Vielzahl bunter Blüten und Blumen. Zusätzlich kommen kleine Gaben wie Kekse, Reis, Salz oder sogar Münzen hinzu. Die Farben Rot und Weiß sind besonders wichtig, da sie als heilig gelten.
Ein Räucherstäbchen gehört immer dazu, denn der aufsteigende Rauch soll die Opfergaben zu den Göttern tragen. Die Verteilung erfolgt in einem besonderen Ritual: Die Opfergaben werden nicht einfach nur abgelegt, sondern mit heiligem Wasser gesegnet.
Dieses Wasser, das ein Brahmane geweiht hat, wird mit einer Blüte über die Körbchen geträufelt – ein Vorgang, der dreimal wiederholt wird, wie es bei Segnungsritualen üblich ist.
Der pragmatische Umgang mit den Opfergaben
Ich hatte das Glück, selbst ein „Offering“ zu erhalten – wie diese Gaben auf Englisch genannt werden. Überall auf dem Gelände, vor den Hotelzimmern, auf Altären, am Hauseingang oder an der Toreinfahrt liegen diese kleinen Kunstwerke.
Wenn sich die Götter bedient haben, darf man die Überreste ruhig betreten oder überfahren. Für die Balinesen ist das kein Problem, sie sind in dieser Hinsicht sehr pragmatisch.
Symbolik der Opfergaben
- Canang Sari: Der Name „Canang Sari“ setzt sich aus „Canang“ (kleines Opferkörbchen) und „Sari“ (Essenz) zusammen. Es symbolisiert Dankbarkeit und den Wunsch, Harmonie zwischen den Menschen und den Göttern zu schaffen.
- Bedeutung der Farben: Jede Blume in den Canangs hat eine bestimmte symbolische Bedeutung und ist den verschiedenen Gottheiten des hinduistischen Pantheons zugeordnet.
Weiße Blüten stehen für Iswara (den Gott der Reinheit).
Rote Blüten symbolisieren Brahma (den Schöpfer).
Gelbe Blüten sind für Mahadeva (den Gott der Stärke).
Blaue oder grüne Blüten stehen für Vishnu (den Erhalter).
Tägliche Rituale und Zeitplan
Die Balinesen bieten ihre Opfergaben in der Regel dreimal am Tag dar: morgens, mittags und abends und entsprechen dem balinesischen Hindu-Kalender. Jede Zeit hat ihre eigene Bedeutung und ist Teil des balinesischen Tagesrhythmus.
Morgendliche Opfergaben symbolisieren den Dank für den neuen Tag, während die abendlichen Opfergaben dazu dienen, die Geister zu besänftigen.
Opfergaben für Götter und Dämonen
Neben den Göttern bedenken die Balinesen auch die Dämonen mit Opfergaben. Diese Opfergaben, genannt „Segehan“, legen sie oft auf den Boden, um böse Geister zu besänftigen und sie davon abzuhalten, Unheil anzurichten.
Die Canangs für die Dämonen enthalten oft scharfe oder bittere Speisen, da man glaubt, dass diese sie zufriedenstellen.
Die Herstellung der Canangs
Die Kunst des Canang-Flechtens geben die Frauen oft von Generation zu Generation weitergegeben. Viele Frauen nehmen sich täglich Zeit, um diese kleinen Körbchen sorgfältig von Hand herzustellen.
Die Zubereitung der Opfergaben ist ein meditativer Akt und wird oft in einer ruhigen, spirituellen Atmosphäre durchgeführt, was die Hingabe der Balinesen zu ihrem Glauben unterstreicht.
Ritualgegenstände
Die Einheimischen verwenden für das Segnen der Opfergaben oft ein spezieller Behälter namens „Sanggah“, in dem siedas heilige Wasser aufbewahren. Auch Priester oder Priesterinnen können die Zeremonie begleiten und die Segnung durchführen.
Meine Gedanken
Ich hoffe, dass diese Informationen über die verschiedenen Opfergaben Dir Einblicke in die Rituale und Traditionen der Balinesen gegeben haben.
Die Welt der Opfergaben ist reich an Symbolik und Bedeutung, die uns helfen kann, die tieferen Schichten unserer Kultur und Spiritualität zu verstehen. Oder auch andere Kulturen.
Wenn Du mehr über dieses Thema erfahren oder regelmäßig über ähnliche Inhalte informiert werden möchtest, lade ich ich herzlich ein, meinen Newsletter zu abonnieren.
Hier teile ich weitere spannende Einblicke, Artikel und Updates. Für Fragen oder bei Interesse an einem Austausch kannst Du mich jederzeit kontaktieren.